Nachwuchspreis

Mit dem GSU Nachwuchspreis soll eine herausragende Dissertation im Feld der Stadtgeschichte und historischen Urbanisierungsforschung zum Zeitraum 18.- 20. Jahrhundert ausgezeichnet werden.
Das Preisgeld beträgt 1.000 €.

Zur Teilnahme aufgefordert und berechtigt sind junge Wissenschaftler/innen, die in theoretischer, methodischer oder empirischer Hinsicht einen Beitrag zur historischen Stadt- und Urbanisierungsforschung aus verschiedenen disziplinären Perspektiven geleistet haben.


PREISTRÄGER 2022

Den Nachwuchspreis der GSU 2022 erhält Malte Borgmann für seine Dissertation „Zwischen Notaufnahmelager und Neubauwohnung. Migration, Unterbringungs- und Wohnungspolitik in West-Berlin in den 1960er bis 1980er Jahren“. Diese hat Malte Borgmann im September 2021 an der Universität Osnabrück als Dissertationsschrift vorgelegt. Im Mittelpunkt seiner Studie steht West-Berlin als Zielort und Zwischenstation verschiedener inländischer und grenzüberschreitender Migrationsbewegungen. Über die Konzepte Zugehörigkeit und Teilhabe diskutiert er die konkrete Wohnsituation der MigrantInnen und nähert sich auf diese Weise Fragen mit hoher Relevanz für das aktuelle Zeitgeschehen. Die Dissertation ist als Monographie von der Reihe „Studien zur Historischen Migrationsforschung“ angenommen und wird voraussichtlich 2023 bei Ferdinand Schöningh erscheinen.


PREISTRÄGERINNEN 2020

Im Jahr 2020 zeichnet die Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung zwei Preisträgerinnen aus:

Olga Sparschuh erhält den Preis für ihre Dissertation „Fremde Heimat, fremde Ferne. Italienische Arbeitsmigration in Turin und München, 1950─1975“ , die im Dezember 2021 als Monographie im Wallstein Verlag erschienen ist. In ihrer vergleichenden Studie untersucht Olga Sparschuh die Lebensrealitäten italienischer Migranten in den Städten Turin und München mit einem Fokus auf die Bereiche Arbeit, Unterkunft und Freizeit. Damit gelingt ihr eine innovative Verschränkung von Stadtgeschichte mit Ansätzen der Alltags- und Migrationsgeschichte. Auf diese Weise unterstreicht sie die parallele Reaktion beider Metropolen auf die Herausforderungen von Migration im Kontext von Unterschieden innerhalb Europas einerseits und dem beginnenden Einigungsprozess andererseits und stellt eine kategorische Trennung von Binnen- und Auslandsmigration in Frage.

Daniela Hettstedt wird mit dem Preis für ihre an der Universität Basel vorgelegte Dissertation „Die internationale Stadt Tanger. Infrastrukturen des geteilten Kolonialismus, 1840─1956“ ausgezeichnet. Darin zeigt die Autorin auf, wie im 19. Jahrhundert zunächst internationale Organisationen und im 20. Jahrhundert eine internationale Verwaltung die Entwicklung der marokkanischen Stadt Tanger anhand von Infrastrukturprojekten prägte. Für ihre Untersuchung führt sie disparate Quellenbestände aus sechs Ländern zusammen und entwickelt das Konzept des „geteilten Kolonialismus“. Auf diese Weise erweitert Daniela Hettstedt die stadthistorische Perspektive um Konzepte der neuen Empireforschung, der Kolonialgeschichte und der internationalen Geschichte. Ihre Monographie erschien im März 2022 als Band 51 der Reihe „Studien zur internationalen Geschichte“ im Verlag De Gruyter (Open Access Gold).


PREISTRÄGER 2018

Mathias Irlinger erhält den Nachwuchspreis der Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung (GSU) 2018 für seine Dissertation „Die Versorgung der ‚Hauptstadt der Bewegung‘. Infrastrukturen und Stadtgesellschaft im nationalsozialistischen München„. In seiner Arbeit, die am 17. September im Wallstein Verlag erschienen ist, untersucht Mathias Irlinger, wie die Stadtführung Verkehrs- und Versorgungssystem einsetzte, um die nationalsozialistische Herrschaft zu stabilisieren und arbeitet mit seinem alltags- und kulturgeschichtlichen Zugriff zahlreiche Wechselwirkungen zwischen Kommunalpolitik und Stadtbevölkerung heraus. Die Studie ist von 2013 bis 2016 im Forschungsprojekt „Die Münchner Stadtverwaltung im Nationalsozialismus“ am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der LMU entstanden und wurde 2017 als Dissertation angenommen. Seit März 2017 arbeitet der Historiker am Institut für Zeitgeschichte und ist dort für die Bildungsarbeit der Dokumentation Obersalzberg zuständig.


PREISTRÄGER 2016

Für seine mit diesem Buch vorgelegte Promotion wurde Philipp Wagner 2016 mit dem Nachwuchspreis der Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung ausgezeichnet. In seiner 2016 beim Vandenhoeck-Ruprecht-Verlag veröffentlichen Publikation „Stadtplanung für die Welt“ untersucht der Berliner Historiker Philipp Wagner diese Fragen am Beispiel der International Federation for Housing and Town Planning (IFHTP). War dieser stadtplanerische Zusammenschluss doch das größte moderne Netzwerk seiner Art. Entlang der Aktivitäten des IFHTP legt Wagner dar, dass die Vertreter derartiger Expertenverbände unterschiedliche Internationalisierungspraktiken entwickelten und damit ihre Forderungen zum Allgemeingut machen wollten.